Reisewarnung

"Du kannst doch nich nach Tschad fahren! Jedenfalls nicht jetzt! Hast du denn nicht gehört, dass Boku Haram ganz in der Nähe ein ganzes Dorf mit 2000 Menschen platt gemacht hat? Verschiebe doch deine Reise, aber fahre nicht jetzt!"
Ich merke, dass Mo, ein sehr wohlmeinender, aus Ägypten stammender Arbeitskollege, sich wirklich Sorgen macht. Nur kurz schießt mir die Frage durch den Kopf, ob ich vielleicht doch zu locker an die Sache heran gehe. Immerhin sind das ja nur etwa 300km Luftlinie bis Béré. Aber ich habe inneren Frieden mit meiner Entscheidung, doch zu fahren. Sollte ich mir von ein paar Extremisten diktieren lassen, ob, wie und wann ich daran arbeite, diese Welt ein Stückchen lebenswerter für meine Mitmenschen zu machen? 
"Aber das ist doch nicht Dein Krieg!"
Hmm, auf den ersten Blick vielleicht: was gehen mich die Menschen in Afrika an? Andererseits, wenn alle so denken würden, hätte die Menschheit sich möglicherweise schon vor langer Zeit ausgelöscht...Nicht zu letzt hätte Gott doch genau das gleiche sagen können, als die Menschen ihm den Rücken zuwandten, er hätte uns einfach unserem Schicksal und der Macht des Egoismus überlassen können - hat er aber nicht! Er hat genau das Gegenteil getan. Er hat seinen sicheren Platz verlassen, um uns, Dir und mir, die Bedeutung von wahrer Liebe zu demonstrieren, einer Liebe, die eben nicht zuerst an sich selbst denkt, sondern zuerst an den Anderen und dabei jegliche nachteilige Konsequenzen in Kauf nimmt!
Nein, auf den zweiten Blick ist das sehr wohl unser Aller, und damit auch MEIN Krieg! Auch wenn es in der Welt immer brutaler zugeht, so kann ich doch alles in meiner Macht Stehende tun, um einen positiven Gegenpol zu setzen!
Während ich dies so schreibe kommt mir eine Begebenheit aus dem alten Testament in den Sinn, in der der Prophet Elisa sich scheinbar in einer ausweglosen Lage befand: 

2. Könige 6:15-17
Als Elisas Diener früh am Morgen aufstand und vor das Haus trat, da traute er seinen Augen kaum: Die Stadt war von einem Heer mit Pferden und Streitwagen eingeschlossen! »Ach, mein Herr, was sollen wir jetzt bloß tun?«, rief er. Doch Elisa beruhigte ihn: »Du brauchst keine Angst zu haben! Denn auf unserer Seite steht ein noch größeres Heer.« Dann betete er: »Bitte, Herr, öffne ihm die Augen!« Da öffnete der Herr Elisas Diener die Augen, und er konnte sehen, dass der ganze Berg, auf dem die Stadt stand, von Pferden und Streitwagen aus Feuer beschützt wurde.

Manche mögen jetzt denken, das sei doch nur eine Geschichte, deren Wahrheitsgehalt doch eher zweifelhaft ist und in die Kategorie des Unglaublichen gehört.
Wenn Du aber, lieber Leser, bis hier hin gelesen hast, dann lass mich doch dies einwenden: WENN ich davon ausgehe, dass es einen Gott gibt, der diese Welt und das Universum erschaffen hat - und Er damit seine unbegreiflich große Macht bewiesen hat, warum sollte Er dann nicht die Möglichkeit haben, seine Kinder zu beschützen, wenn Er das für richtig hält? Die Tatsache, dass auch guten Menschen schlimme Dinge passieren schließt diese Macht ja nicht aus, denn am Ende müssen wir ja auch Gott seine Entscheidungsfreiheit lassen!

Und so komme ich zu dem Schluss: 
Mein Gott ist stärker, als Boku Haram, ISIS oder sonstige Mächte, die dieser Welt Schaden zufügen wollen!